Liebe Mitglieder und freunde des Winterhuder Bürgervereins Mut, klarheit und Verlässlichkeit sind gefragt

Es stimmt: Oft werden Politiker für Dinge verantwortlich gemacht, die sie gar nicht beeinflussen können, werden Erwartungen an Abgeordnete gerichtet, die sie beim besten Willen nicht erfüllen können. Das ist ungerecht und gerade für diejenigen, die sich stark engagieren, demotivierend. Richtig ist aber auch, dass immer mehr Politiker sich einerseits gerne als aktiv und erfolgreich präsentieren, anderseits aber jedem konflikt mit Interessengruppen ausweichen. Sich für ein Wohnungsbauprojekt, das man wegen des Mangels an für Normalverdiener bezahlbaren Wohnungen eigentlich für wichtig hält, mit den eingesessenen Nachbarn streiten? Sich für ein Einkaufsmarkt öffentlich einsetzen, wenn die Anlieger wegen des Verkehrs dagegen sind? Für einen Sportplatz im Viertel kämpfen, wo doch der Ballabschlag und vor allem das Rufen der jungen Fussballerinen oder Fussballer die Anlieger so nervt? Sich auch dann oder gerade für Energiewende einsetzen, wenn dafür Windräder aufgestellt werden müssen? Sich einsetzen, für seine Ziele kämpfen, die Menschen überzeugen – das braucht Mut und Kraft. Und dann lieben einen nicht mehr alle Leute. Dann bekommt man sogar Gegnerinnen und Gegner. Das macht Sorgen. Man will ja wiedergewählt werden. Aber man kann es nicht allen Menschen recht machen. Es gibt nun einmal gegensätzliche Interessen und unterschiedliche Ziele. Mit der Ja-Sager-Tour bekommt man persönlich vielleicht wieder einen sitz im Parlament, aber nicht das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Die Menschen wollen keine Windfahnen wählen, sondern Vertreterinnen und Vertreter, die mit Mut, Klarheit und Verlässlichkeit ihre Verantwortung übernehmen. Menschen, denen man ihr Engagement ganz persönlich abnimmt. Dann entsteht eine Art von Respekt, der auch harte Diskussionen aushält. Wir wollen ernsthaftes Engagement für Interessen der Gemeinschaft und nicht für Einzelinteressen sehen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn man verliert. Vertrauen in die Demokratie und die Politik gibt es von uns Bürgerinnen und Bürgern nur für Mut, Klarheit, Verlässlichkeit und Verantwortung.

Jenspeter Rosenfeldt