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Winterhuder Bürgerverein

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Der Verein wird 150 Jahre!

Seit 150 Jahren ist der Winterhuder Bürgerverein aktiv für die Menschen in unseren Quartieren – rund um den Winterhuder Marktplatz, im Viertel um den Mühlenkamp, in der Jarresstadt und in der City Nord. mehr

Kultur genießen und Kontakte knüpfen

Hamburg bietet jede Menge Kultur. Doch für viele Menschen bleiben die Türen zu Theater, Oper, Kino oder Sportveranstaltungen verschlossen. Sie können sich keine Eintrittskarte leisten, können oder möchten nicht alleine aus dem Haus gehen. Der Winterhuder Verein Leben mit Behinderung Hamburg schließt mit dem Kulturschlüssel seit 2009 bislang verschlossene Türen auf.

Das Konzept ist einfach und genial: Mehr als 50 Hamburger Kultureinrichtungen spenden regelmäßig Eintrittskarten. Diese werden von Leben mit Behinderung nicht einfach an Bedürftige verteilt, sondern an Kulturgenießer und Kulturbegleiter vergeben. Menschen, die nicht allein ins Theater gehen können oder wollen treffen so auf nette Begleiter, die mit ihnen zusammen die Vorstellung besuchen, über das Stück diskutieren und sie sicher nach Hause bringen.

Erika Brauer ist eine Kultur-Genießerin: „Man muss neugierig bleiben!“ findet die 75jährige, die in der Amalie Sieveking Stiftung in St. Georg lebt. „Es ist schön, wenn man von den Stücken im Schauspielhaus oder Thalia Theater gefordert wird.“ Da sie schlecht sieht, möchte sie nach der Vorstellung nicht allein nach Hause fahren. Begleitet wird Erika Brauer regelmäßig von Heinz Eversmann. Der 83jährige lebt ebenfalls in einem Haus der Amalie Sieveking Stiftung und ist für den Kulturschlüssel ehrenamtlicher Kulturbegleiter.

Er holt an einem Abend im Dezember Erika Brauer, Gabriele Kloß, Anita Ponikvar und Karin Brandes Zuhause ab, fährt mit ihnen gemeinsam zu Alma Hoppes Lustspielhaus, verteilt die Eintrittskarten, stößt vor der Vorstellung mit einem Gläschen Weißwein an und bringt die Damen nach der Vorstellung wieder nach Hause. „Die Kulturgenießer sollen Vertrauen haben“, sagt der ehemalige leitende Angestellte einer Import- und Exportfirma, der sich seit 2010 für den Kulturschlüssel engagiert. „Mal begleite ich zweimal in der Woche, mal einmal im Monat. Ich möchte Freude geben!“

Bei Erika Brauer, Gabriele Kloß, Karin Brandes und Anita Ponikvar ist ihm das gelungen. Sie sind begeistert von ihrem Kulturbegleiter: „Mit Herrn Eversmann haben wir den besten Betreuer“, freut sich Erika Brauer. Und neben anregenden Besuchen der Hamburger Bühnen hat die Kultur auch die Damen miteinander in Kontakt gebracht. „Wir treffen uns regelmäßig“, erzählt Erika Brauer. „Der Kulturschlüssel hat den Bekanntenkreis erweitert. Es ist ja schwierig, auf andere zuzugehen, wenn man alleine ist.“

Heinz Eversmann hat sich sofort als ehrenamtlicher Begleiter gemeldet, als der Kulturschlüssel in der Stiftung vorgestellt wurde. Der rüstige alte Herr mit den wachen blauen Augen ist auch sonst engagiert: In der Stiftung ist er als Haussprecher aktiv und für seine Nachbarn bei Sorgen Ansprechpartner. „Für arme Leute habe ich schon immer etwas übrig gehabt“, erzählt er. „Damals in der Kantine bekam ich als leitender Angestellter das Mittagessen umsonst, aber die Mitarbeiter mit dem wenigsten Einkommen mussten bezahlen. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass sich das ändert!“

Wer sich als ehrenamtlicher Kulturbegleiter engagieren möchte oder Begleitung zu kulturellen Veranstaltungen sucht, kann sich beim Hamburger Kulturschlüssel melden. Welche Voraussetzungen für Freikarten gegeben sein müssen und weitere Informationen sind erhältlich unter www.hamburger-kulturschlüssel.de und unter Tel. 412 630 032